Veranstaltungsbericht 5. PflegeDigital@BW-Fachtag „Erfolgreiche Digitalisierung in der Langzeitpflege: Beispiele guter Praxis“

News vom 14. April 2023

Heute möchten wir Sie gerne über den spannenden Verlauf unseres Fachtages vom 21.03.2023 im Kultur- und Kongresszentrum Liederhalle Stuttgart mit dem Titel „Erfolgreiche Digitalisierung in der Langzeitpflege: Beispiele guter Praxis“ informieren. Nachfolgend finden Sie eine Dokumentation der Veranstaltung sowie Zusammenfassungen der Praxisimpulse und Workshops.

Übersicht

1. Grußwort des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg

Im Grußwort des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration wurden einige Best-Practice Beispiele des Fachtages wie die Sprachgestützte Kommunikation oder die Durchführung von Televisiten als zukunftsträchtig beschrieben. Vor allem wurde deutlich, dass durch bewährte Erfolgsmodelle aufzeigt werden kann, wie Digitalisierung in der Langzeitpflege funktionieren kann. Dieser Fachtag dient hervorragend dazu, sich gegenseitig zu motivieren und die Lust zu wecken, die Digitalisierung in der eignen Einrichtung voranzutreiben.

Frau Breckner, Referentin Digitalisierung in der Pflege im Ministerium
für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg

2. Praxisimpulse

2.1. Sprachgestützte Pflegedokumentation
  • René Stolz-Hoppmann (Caritasverband für Stuttgart e. V.)
  • Sebastian Menne (Caritasverband für Stuttgart e. V.)

Sebastian Menne (Stellvertretende Bereichsleitung) und René Stolz-Hoppmann (Hausleitung Haus St. Barbara) von der Caritas Stuttgart haben im ersten Praxisimpuls ihre Erfahrungen mit der Einführung einer sprachgestützten Pflegedokumentation geteilt. Dabei wurde die Smartphone-App „voize“ verwendet. Diese App ermöglicht es Pflegekräften, ihre Dokumentation per Sprachbefehl zu erstellen und zu aktualisieren. Die Einträge werden dann in das jeweilige Dokumentationssystem übertragen: Vitaleinträge, Bewegungsprotokolle und Pflegeberichte werden unter dem jeweiligen Bewohnenden abgespeichert und können jederzeit eingesehen und analysiert werden.

Die Einführung dieser neuen Technologie trägt dazu bei, den Arbeitsaufwand für die Dokumentation zu reduzieren und gleichzeitig die Qualität der Pflegedokumentation zu verbessern. Die beiden Referenten berichteten, dass durch diese zeitsparenden Prozesse die Pflegekräfte mehr Zeit bei den Bewohnern verbringen können, was sich wiederrum positiv auf deren Wohlbefinden auswirke. Eine innovative Arbeitsumgebung, die digitale Lösungen wie „voize“ umfasst, fördert die Attraktivität des Arbeitgebers für potenzielle Mitarbeitende. Kurze Exkurse zu den damit verbunden Themen wie dem Datenschutz und den technischen Voraussetzungen vor Ort rundeten den Vortrag ab.

2.2. Digitalisierung in der Pflegepraxis
  • Aileen Pohl (Villa Rosenstein GmbH & Co. KG)

Aileen Pohl zeigte im zweiten Vortrag anhand verschiedener Beispiele an welchen Stellen Digitalisierung in der Pflegepraxis eingesetzt werden kann. Sie stellte einführend die Vorteile des „elektronischen Leitz-Ordner“ vor, einem Enterprise-Content-Management-System, das in der Villa Rosenstein – ein Fachzentrum für Menschen mit Demenz – eingesetzt wird. Mit Hilfe dieser Software können jegliche Dokumente zentral und digital abgelegt werden. Das digitale System ermöglicht es den Mitarbeitern, schnell und effizient auf die benötigten Informationen zuzugreifen, was wiederum zu einer verbesserten Qualität der Pflege und Unterstützung der Demenzkranken führt. In der Verbindung mit der Software „JOMOsoft“ wird beispielsweise das Speiseerfassungsmanagement verbessert, indem direkt Informationen zu Allergien und kulturell-religiöse Besonderheiten der Bewohnenden abgerufen und die Warenbeschaffung und der Küche kontrollierter organisiert werden kann. Zudem werden die Lohnabrechnungen und allgemein die administrativen Prozesse vereinfacht.

Durch ein umfassendes Licht- und Duftkonzept und dessen beruhigende aber auch aktivierenden Möglichkeiten könne gezielt auf die Bedürfnisse der Bewohnenden eingegangen werden. Das Licht wird an den Biorhythmus angepasst und kann in den virtuellen Pflegeoasen und Lichtduschen gezielt verändert werden. Durch das Duftkonzept, das in die gesamte Einrichtung integriert ist, werden schlechte Gerüche neutralisiert aber auch durch würzige Düfte das Hunger- und Durstgefühl animiert. Das Zusammenspiel von Licht- und Duftkonzept schafft eine entspannende Atmosphäre, die den Bewohnenden hilft, zur Ruhe zu kommen und sich wohlzufühlen.

Zudem wurden drei technische Geräte vorgestellt. Zum einen können mit dem Gerät „Qwiek.up“ Medieninhalte an die Wand aber vor allem auch an die Decke projiziert werden. Das zweite Gerät ist die „Tovertafel“, eine interaktive Tischprojektion, die speziell für Menschen mit Demenz entwickelt wurde, um ihre kognitive und körperliche Aktivität spielerisch zu fördern. „ENNA Care“ ist ein Tablet, das mit dem einfachen Auflegen einer Karte, Menschen die Möglichkeit gibt, beispielsweiße einen Verwandten anzurufen oder sich die letzte Tagesschau anzuschauen.

Frau Pohl von der Villa Rosenstein in Heubach
2.3. Neueinführung von Pflegesoftware
  • Christina Ulmer (Evangelische Diakonieschwesternschaft Herrenberg-Korntal e. V.)

Christina Ulmer vom Pflegeheim Evangelische Diakonieschwesternschaft in Herrenberg-Korntal berichtete im dritten Impulsvortrag vom hausinternen Software-Anbieterwechsel zu „Medifox“, um unter anderem den eigenen Tourenplan und den Personaleinsatz effizienter zu gestalten. Für einen reibungslosen Softwarewechsel arbeitete Frau Ulmer einen Leitfaden heraus, der folgende Apelle beinhalteten: Im IT-Bereich müssen alle Schnittstellen mit alten Programmen abgeklärt und die Bausubstanz der Einrichtung überprüft werden. In der Verwaltung muss genau abgeklärt werden, welche Daten von „alt“ zu „neu“ übernommen und alle betroffenen Mitarbeitenden frühzeitig informiert werden. Zudem ist es wichtig, ein Projektteam aus allen Bereichen, wie Verwaltung, IT, QM und Pflege, zusammenzustellen. Diese Anforderungen können mithilfe eines Lastenhefts sichergestellt werden, sodass alle Mitglieder des Projektteams die gleiche Vorstellung von den Anforderungen haben. Dadurch können Missverständnisse und Verzögerungen im Projekt vermieden werden. Zudem kann das Lastenheft als Grundlage für die Entwicklung von Projektzielen, Zeitplänen und Budgets dienen.

Mit der kurzen Vorstellung von den Qualifizierungsniveaus der kompetenzorientierten Pflege und den verschiedenen Bedürfnissen der Bewohnenden machte Frau Ulmer darauf aufmerksam, wie umfassend die tägliche Tourenplanung ist, und wie diese durch eine gut eingespielte Software-Lösung erheblich vereinfacht werden kann. Eine KI-Unterstützung kann so beispielsweise die Dokumentationsqualität verbessern und die Erfassung dieser erleichtern, aber auch erkennen, wenn Personalressourcen frei werden und dadurch flexiblere Arbeitszeiten ermöglichen.

Frau Ulmer von der Diakonieschwesternschaft Herrenberg-Korntal
2.4. Mit Videobotschaften herausforderndes Verhalten meistern
  • Anja Ruthenkröger (Demenz Support Stuttgart gGmbH)
  • Renate Berner (Demenz Support Stuttgart gGmbH)

Im vierten Praxisimpuls referierten Dr. Anja Ruthenkröger und Renate Berner von der unabhängigen und gemeinnützigen Einrichtung Demenz Support Stuttgart gGmbH über das vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration finanzierten Projekts „Mit Videobotschaften herausforderndes Verhalten meistern“. Das Projekt zielt darauf ab, das Handlungsspektrum von Pflegenden und Alltagsbegleitern bei der Bewältigung herausfordernder Verhaltensweisen wie Schreien, Schlagen oder passivem Verhalten zu erweitern. Dabei werden Angehörige virtuell eingebunden, indem sie persönliche Videobotschaften mit motivierenden Aufgaben aufnehmen und diese Aufnahmen dann in schwierigen Situationen vom Pflegepersonal abgespielt werden.

Im Projekt wurden verschiedene Schritte durchlaufen. In der Vorbereitungsphase wurden Literaturanalysen durchgeführt und Projektpartner gefunden. In der Sondierungsphase wurden die technischen Geräte angeschafft und die Videoclips erstellt. In den Analyse- und Evaluationsworkshops wurden den Mitarbeitenden und Angehörigen die Software und Hardware erklärt und Daten wurden gesammelt. In der Abschlussphase wurden die Daten analysiert, ein Forschungsbericht erstellt und ein Transferkoffer zur Nachhaltigkeit des Projekts entwickelt.

Der Vortrag wurde durch das Abspielen von Videobotschaften von Angehörigen abgerundet, die bereits positive Erfahrungen erzielten. Zum Beispiel motivierte eine Tochter ihre zu pflegende Mutter zum Trinken und ein Sohn erinnerte seine Mutter daran, dass es in Ordnung ist, sich beim Waschen helfen zu lassen. In einem anderen Video spielte ein Angehöriger Klavier. Die Videobotschaften führten zur Entspannung schwieriger Situationen und intensivierten den Austausch zwischen Pflegenden und Angehörigen, was zu einer positiven Auswirkung auf das Stresserleben und die emotionale Belastung aller Beteiligten führte.

3. Workshops

3.1. Workshop “Kritische Bewertung von AAL-Technologien im häuslichen Umfeld”
  • Dr. Marcel Sailer
  • Alexander Hänsch

Im ersten Teil des Workshops hat Prof. Dr. Marcel Sailer von der DHBW Heidenheim aus dem Projekt DIKOMED berichtet und verschiedene Methoden zur Evaluierung von digitalen Hilfsmitteln vorgestellt. Es wurden verschiedene Charakteristika von AAL-Lösungen unter anderem nach der TAALxonomie vorgestellt. Für die Ethische Betrachtung wurde das MEESTAR Modell erläutert.

Im zweiten Teil des Workshops konnten verschieden Assistenzsysteme vor Ort ausprobiert werden. Unter anderem gab es ein ENNA System, eine Magic Horizon VR-Brille, Smartwatches mit GPS Ortungsfunktion und Aufstehhilfen. Das Publikum hat sich intensiv mit den Technologien beschäftigt und es entstanden interessante Diskussionen.

Herr Prof. Dr. Sailer von der DHBW Heidenheim
3.2. Workshop „Potentiale von Telecare“
  • Theresa Zürn (Universitätsklinikum Tübingen, Abt. Pflegewissenschaft)
  • Isabel Kächele (Hochschule Furtwangen, Institut Mensch, Technik, Teilhabe))

Isabel Kächele und Theresa Zürn stellten im Rahmen des Workshops das Forschungsprojekt „TeleCare“ vor.

Ziel des Projekts ist die Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung von Patient*innen, die durch ambulante Pflegedienste in der Häuslichkeit versorgt werden. Durch die Implementierung einer interprofessionellen digitalen Visite soll die Zusammenarbeit zwischen Pflegedienst, Hausarztpraxis und Patient*innen erleichtert und verbessert werden.

In der anschließenden Diskussion betonten insbesondere die Teilnehmenden aus dem Bereich der ambulanten Pflege, dass sie interprofessionelle Televisiten sehr begrüßen und große Potentiale für eine Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen den Berufsgruppen und eine verbesserte Versorgung pflegebedürftiger Menschen in der Häuslichkeit sehen.

Frau Heiland (PflegeDigital@BW) moderierte den Workshop von Frau Kächele (Hochschule Furtwangen) und Frau Zürn (Universitätsklinikum Tübingen)
3.3. Workshop „Digitalisierung im Kontext von Neu- und Umbauprojekten in der Pflege“
  • Volkmar Kuhmann (Samariterstiftung)
  • Aileen Pohl (Villa Rosenstein GmbH & Co. KG)
  • Thomas Heine (PflegeDigital@BW)

Mit einem Startimpuls stellten Aileen Pohl und Volkmar Kuhmann aus Ihrer jeweiligen Sicht die Herausforderung und Erfahrungen im Bereich des Neu- und Umbaus von Einrichtungen im Bereich der Langzeitpflege vor. Nicht zu vernachlässigen ist auch die Häuslichkeit, der Ort, an dem der Hauptteil der Pflegearbeit stattfindet.

Im folgenden Diskurs wurden diverse Schwerpunkte und Herausforderungen identifiziert und diskutiert. Neben Fragen der Finanzierung und Interoperabilität fokussierte man sich auf konkrete Anforderungen und Hilfestellungen, die Bauprojekte in diesem Bereich mit sich bringen. Wenn eine Basisinfrastruktur von Vornherein mitgedacht und sichergestellt wird, können verschiedene Technologien und „Trends“ in der Zukunft eingebaut und mit geringem Aufwand entsprechend verfügbar gemacht werden.

Vorausschauende Planung setzt ein gemeinsames und fundiertes Wissen auch im Bereich der Digitalisierung voraus (im Bauprozess als auch im Betrieb). Hier zeigte sich ein klarer Bedarf, um einen nachhaltigen Betrieb dieser Immobilien sicherzustellen. Die Reichweite von Entscheidungen in diesem Sektor ist auf Dekaden zu sehen und den Teilnehmenden war klar, dass es zu diesem Thema ein Follow-Up braucht, welcher mit konkreten Ideen bereits direkt initiiert wurde.

Herr Heine (PflegeDigital@BW) moderierte den Workshop von Frau Pohl (Villa Rosenstein) und Herrn Kuhmann (Samariterstiftung)

4. Markt der Möglichkeiten

Für unseren Markt der Möglichkeiten an unserem Fachtag „Erfolgreiche Digitalisierung in der Langzeitpflege: Beispiele guter Praxis“ konnten wir eine Auswahl von acht spannenden und sehr interessanten Projekten bzw. Organisationen gewinnen. An Infopoints zum direkten persönlichen Austausch präsentierten sich dort:

  • DiBiWohn | Digitale Bildungsprozesse für ältere Menschen in seniorenspezifischen Wohnformen der institutionalisierten Altenhilfe
  • Caritasverband Stuttgart | Praxiserfahrungen im Zusammenhang mit der Implementation und Anwendung einer digitalen sprachgestützten Pflegedokumentation
  • FINSOZ | bietet an als eine branchenweite Plattform, sozialen Organisationen, Anbietern von IT-Lösungen, Wissenschaftler/innen und Berater/innen die Möglichkeit zur Vernetzung und zum Qualifikationserwerb
  • Digitalwerk | Eine Initiative der AOK Baden-Württemberg. Das Digitalwerk – ein offenes Netzwerk – für und mit Expertinnen und Experten der digitalen Gesundheitsversorgung.
  • Quartier 2030 | Die Landesstrategie „Quartier 2030 – Gemeinsam.Gestalten.“ des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration unterstützt Städte, Gemeinden und Landkreise sowie die Zivilgesellschaft bei der alters- und generationengerechten Quartiersentwicklung.
  • HDM Stuttgart – Local Messenger | Hier wird eine Kommunikationsplattform für Menschen mit kognitiven Einschränkungen und deren Betreuungspersonen evaluiert. Im Pilotbetrieb werden App und Webanwendung an Standorten der Diakonie Kork eingesetzt.
  • Initiative Smart Home & Living BW e.V. | Ziel der Initiative ist es, ein Innovationsnetzwerk zu schaffen, in das alle relevanten Akteure eingebunden werden sollen. Hierzu gehören vor allem die Lebensbereiche: Gesundheit und Pflege, Komfort und Lebensqualität, Haushalt und Versorgung, Sicherheit und Privatsphäre, Kommunikation und soziales Umfeld
  • Commuio HEALTH | Commuio Health ist eine Blended-Learning Lösung, die Pflegeeinrichtungen in der beruflichen Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden unterstützt und Lösungen für die sprachliche und kommunikative Bildung ausländischer Pflegekräfte entwickelt.

Vor den Türen der Liederhalle in Stuttgart fuhr zusätzlich noch der Digital Health Truck der Koordinierungsstelle Telemedizin Baden-Württemberg vor. Auch hier konnten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des 5. Fachtages ein Bild über die Potentiale und Möglichkeiten von digitalen Entwicklungen machen.

Ein weiteres zentrales Anliegen, nicht nur beim Markt der Möglichkeiten, sondern auf dem gesamten Fachtag war es, genügend Raum und Zeit für einen aktiven Austausch untereinander zu schaffen. Wir danken allen Teilnehmer*innen für ihre tollen Beiträge, ihr reges Interesse und ihr bereicherndes Engagement an unserem Fachtag. Dies Alles hat wesentlich zum erfolgreichen Gelingen beitragen – vielen Dank!

5. Podiumsdiskussion

Teilnehmende:

  • Thordis Eckhardt (FINSOZ e. V.)
  • Michael Noll (AOK Baden-Württemberg)
  • Prof. Dr. Michael Doh (KH Freiburg)
  • Anna Hunkemöller (Wilhelmshilfe e. V.)

Moderation:

Prof. Dr. Daniel Buhr (Steinbeis Transferzentrum Soziale und Technische Innovation)

Am Nachmittag fand die Podiumsdiskussion „Zukunft der Pflege – Innovationen gemeinsam gestalten“ statt. Prof. Dr. Daniel Buhr, Leiter des Landeskompetenzzentrums Pflege & Digitalisierung Baden-Württemberg, moderierte die Veranstaltung.

Die Eingangsfrage drehte sich um die Innovationsfähigkeit der Langzeitpflege. Thordis Eckhardt, Geschäftsführerin von FINSOZ dem Digitalverband Sozialwirtschaft, attestierte hier eine hohe Innovationsfähigkeit, verwies auf bisherige erfolgreiche Projekte wie die Einführung der mobilen digitalen Dokumentation und betonte das Engagement der Hersteller auch weiterhin dienliche Technologien zu entwickeln und zur Verfügung zu stellen. Anna Hunkemöller, die den Landespflegerat Baden-Württemberg vertrat, stimmte zu und skizzierte die Potenziale weiterer entlastender Hilfsmittel wie z. B. von Datenbrillen für die Pflege, welche in Zusammenarbeit mit der Firma TeamViewer erprobt werden.

Im Hinblick auf die Hürden bei der Einführung von Innovationen in die Pflege betonte Michael Noll, Geschäftsbereichsleiter Digitale Innovationen bei der AOK Baden-Württemberg, dass sich diese Frage nicht allein auf technische Details verengen dürfe. Für eine erfolgreiche Einführung müsste dem Thema der Begleitung und Gestaltung von Change-Prozessen eine größere Bedeutung eingeräumt werden. Im Kontext von Fragen aus dem Publikum der Refinanzierbarkeit von Digitalisierung in der Langzeitpflege stellte er darüber hinaus auch die Frage in den Raum, wem eigentlich die „Digitale Dividende“ gehöre, die in der Folge entstehen würde und verwies hier auf interessante Diskussionen im Rahmen des erfolgreichen Barcamp-Formats des von der AOK BW initiierten Netzwerkes „Digitalwerk“.

Als Vision für die Zukunft der Pflege formulierte Prof. Dr. Michael Doh, Professor für digitale Transformation im Sozial- und Gesundheitswesen, die klare Forderung, dass bis dahin in allen Pflegeeinrichtungen flächendeckendes WLAN als Voraussetzung zur digitalen Teilhabe vorhanden sein müsse. Er räumte dabei auch mit dem Klischee auf, dass ältere Menschen nicht digitalaffin seien und verwies auf Zahlen, wonach auch viele über 80-jährige regelmäßig das Internet nutzen würden.

Herr Berr (PflegeDigital@BW) moderierte den Fachtag und verabschiedete die Teilnehmenden
Gruppenbild mit den Referierenden