Die erfolgreiche Entwicklung von pflegebezogenen, digital unterstützten Lösungen, die eine hohe Akzeptanz in der Praxis genießen sollen, ist eine komplexe Herausforderung. Der Einbezug der Pflegebedürftigen und Pflegekräfte ist dafür zentral. Zu einem gelingenden Entwicklungsprozess gehört aber auch die Kompatibilität mit bereits bestehenden technischen Infrastrukturen. Systematische Entlastung und eine verbesserte Versorgungsplanung versprechen auch die digitale Verarbeitung und Verknüpfung pflegespezifischer sowie gesundheitsbezogener Daten, wie sie über die Telematikinfrastruktur (TI) und die elektronische Patientenakte (ePA) möglich werden.
Deutliche Verbesserungen lassen sich auch in den Bereichen der regelmäßigen Erhebung spezifischer Gesundheitsdaten – wie unter anderem von Vital- und Gesundheitsparametern – oder der Dokumentation im Rahmen des Wundmanagements erwarten.
Die vielfach händische Erhebung dieser Daten könnte zukünftig unter anderem durch körpernahe und digital vernetzte Geräte – sogenannte „Wearables“ – automatisiert erfolgen. Entsprechende Geräte können auch zu einer Verbesserung häuslicher Lebens- und Versorgungssettings beitragen, indem sie sicherheitsrelevante Daten (z.B. über potenzielle Sturzereignisse oder für die Prävention von Druckgeschwüren relevante Informationen) an die beteiligten Dienste übermitteln. Im Bereich der Leistungsdokumentation, die noch immer einen Großteil zeitlicher und personeller Ressourcen bindet, lassen zum Beispiel VR-basierte und automatisierte Technologien oder mobile Endgeräte eine Verbesserung des täglichen Versorgungsgeschehens erwarten. Darüber hinaus bieten insbesondere computergestützte physische Unterstützungssysteme, wie etwa Exoskelette, neue Möglichkeiten der dauerhaften körperlichen Entlastung Pflegender.
59 %der befragten professionell Pflegenden geben an, dass ihr Arbeitsfeld nicht ausreichend auf das neue Zeitalter der digitalisierten Pflege vorbereitet ist
5 %haben in der Pflegepraxis Zugang zu Smart-Sensoren
68 %haben Zugang zu Hebehilfen
Quelle für Zahlen der Statistik: ZQP-Report Pflege und digitale Technik
Förderung? Gibt es.
Laut dem 7. Pflegebericht der Bundesregierung (Bundesministerium für Gesundheit / BMG 2021) hat die Pflegeversicherung bis 2021 in Deutschland Digitalisierungsprojekte mit mehr als 310 Millionen Euro gefördert (z.B. mit der durch das Pflegepersonalstärkungsgesetz (PpSG) eingeführten Förderung nach § 8 Abs. 8 SGB XI). Diese Projekte dienen vornehmlich der Entlastung der beruflich Pflegenden.
„Hier können ambulante und vollstationäre Pflegeeinrichtungen einen Zuschuss für digitale Anwendungen erhalten, die insbesondere das interne Qualitätsmanagement, die Erhebung von Qualitätsindikatoren, die Zusammenarbeit zwischen Ärzten und vollstationären Pflegeeinrichtungen sowie die dazugehörigen Aus-, Fort- und Weiterbildungen in der Altenpflege betreffen.“ (BMG 2021)
Pro Pflegeeinrichtung können von der Pflegeversicherung einmalig bis zu 40 Prozent der Kosten sowohl für die digitale oder technische Ausrüstung als auch damit verbundene Schulungen übernommen werden. Allerdings nur bis zu einem Höchstbetrag von 12.000 Euro. Beim Spitzenverband der GKV finden sich Orientierungshilfen zur Antragstellung auf Förderung.