Besuch der Pflege und Wohnen Alte Mälzerei der Heimstiftung Karlsruhe

Die Heimstiftung Karlsruhe ist als Träger in verschieden Feldern des Sozialwesens tätig und beschäftigt rund 500 Mitarbeitende. Neben Angeboten in den „Kinder- und Jugendhilfen“ unterstützt der Bereich „Wohnen Leben Perspektiven“ Menschen die sich vorübergehend oder längerfristig in einer sehr schwierigen Lebenslage und/oder existenziellen Notlage befinden. Darüber hinaus gibt es einen umfangreichen Pflegebereich „Pflege und Wohnen“. Hier betreibt die Heimstiftung Karlsruhe verschiedene stationäre Einrichtungen, eine mobile Pflege sowie eine Tagespflege.
Weitere Informationen finden Sie auch auf der Webseite der Heimstiftung Karlsruhe unter: https://www.heimstiftung-karlsruhe.de/

Am 02.03.2023 waren Kirsten Heiland, Alexander Hänsch und Jesse Berr von PflegeDigital@BW zu Gast in der vollstationären Pflegeinrichtung „Pflege und Wohnen Alte Mälzerei“ der Heimstiftung Karlsruhe.

Herr Rohrer (mitte) bei der Führung durch die Einrichtung

Der Pflegedienstleiter Robert Rohrer führte in einem Rundgang durch das Haus (100 Pflegeplätze verteilt auf 7 Wohngruppen im Hausgemeinschaftsmodell) und stellte verschiedene innovative Technologien vor, die in der Einrichtung implementiert wurden.

Ein Beispiel ist das elektronische Zugangssystem. Statt einem klassischen Schlüsselbund tragen die Pflegekräfte einen elektronischen Transponder bei sich, um die Türen zu öffnen. Durch personalisierbare Rollen kann zentral festgelegt werden, welche Personen zu welchen Bereichen einen Zugang haben. Zudem kann ein verlorener Transponder zügig gesperrt und gegen einen neuen ersetzt werden. Ein Austausch der entsprechenden Schließzylinder entfällt.

 

Herr Rohrer demonstriert das elektronische Zugangssystem

 Ein anderes Bespiel ist eine Software zum Erstellen und Verwalten von Speiseplänen und zur Unterstützung des Kochprozesses. In jeder Wohngruppe wird täglich frisch gekocht. Da nicht immer alle Bewohnenden anwesend sind, werden die Zutatenmengen für die jeweiligen Rezepte dem bestehenden Bedarf angepasst. Dies geschieht mit Hilfe einer speziellen Software.

Ein DESO-System ermöglicht es in Notsituationen schnell reagieren zu können
 rundlage für den Einsatz der technischen Assistenzsysteme ist eine moderne IT-Infrastruktur in der Einrichtung. Mit komplexer Technik gehen jedoch auch besondere Anforderungen an die zur Unterbringung benötigten Räumlichkeiten einher. In der Planungsphase hatte sich schnell gezeigt, dass der ursprünglich eingeplante Platz für die Technik nicht ausreichend war. Für die Netzwerktechnik stehen mittlerweile im Untergeschoss zwei gut ausgestattete Technikräume zur Verfügung. In diesen wird die Netzwerkverteilung und der Firewall geschützte Datenanschluss an das Rechenzentrum realisiert. Zudem bieten Sie ausreichend Raum für Ersatzteile und andere technische Komponenten.

 

DieTechnikräume sind das (digitale) Herzstück der Einrichtung

Auch die Arbeitsabläufe in der Verwaltung wurden modern gestaltet. Die Büroarbeitsplätze sind mit Dockingstationen ausgestattet, die in Verbindung mit Laptops ein mobiles Arbeiten ermöglichen. Weiterhin steht technische Ausstattung zur Verfügung, um Teamsitzungen bei Bedarf digital bzw. hybrid durchzuführen. Auch die Fortbildungen für die Mitarbeitenden werden digital angeboten. In den Pflegestützpunkten arbeiten die Pflegekräfte im stationären Bereich mit einer Pflegedokumentationssoftware. Über feste Arbeitsplätze und über Notebooks können bspw. die Strukturierte Informationssammlung (SIS) und Pflegeplanung sowie jegliche Art von Visiten mobil direkt bei den Bewohnenden und somit zeitnah angefertigt werden.

Im anschließenden Austausch mit weiteren Mitarbeitenden der Heimstiftung Karlsruhe aus den Bereichen Qualitätsmanagement und IT wurden weitere Themen diskutiert.

Im Bereich der professionellen Pflege muss Digitalisierung immer mit Mehrwerten, wie z. B. eine Entlastung für die Pflegekräfte eingehen. Wichtige Themen, die in diesem Zusammenhang auch berücksichtigt werden müssen, sind Digitalkompetenzen der Mitarbeitenden sowie Vorsorge und Notfallpläne, falls einmal kritische Infrastruktur ausfällt.

Ein weiteres Projekt der Heimstiftung Karlsruhe ist aktuell in Arbeit. Hierbei wird das Qualitätsmanagement-Handbuch überarbeitet und auf einer Plattform digital zur Verfügung zu stellen. Des Weiteren wird in Zusammenarbeit mit den Kliniken ein digitaler Pflegeplatzmanager zur Besetzung freier Plätze eingesetzt, wobei z. Z. der aktuelle Bedarf an Pflegeplätzen ohnehin sehr hoch ist. Ein ähnliches System ist in Entwicklung, um Auszubildenden freie Praxisstellen zu vermitteln.

Gemeinsam mit dem Karlsruher Institut für Technologie ist man in verschiedenen Projekten als Praxispartner. So bspw. im Projekt JuBot zur Erprobung von Assistenzrobotik.

Große Potenziale sieht Herr Rohrer auch bei der Einbindung der Langzeitpflege in die Telematikinfrastruktur (TI). Die Kommunikation und der Datenaustausch mit der Ärzteschaft sind seit Langem Themen, die ihn bewegen. In Karlsruhe plant man diese Themen in einem neu gegründeten Netzwerk bestehend aus Vertretenden aus Pflegeeinrichtungen, der Ärzteschaft und dem Gesundheitsamt weitergehend zu diskutieren.

Sie möchten mehr zu den beschriebenen Themen erfahren? Wir freuen uns, dass Herr Rohrer von der Heimstiftung Karlsruhe auf dem 5. PflegeDigital@BW-Fachtag „Erfolgreiche Digitalisierung in der Langzeitpflege: Beispiele guter Praxis“ vertreten sein wird und im Rahmen des Workshops „Digitalisierung im Kontext von Neu- und Umbauprojekten in der Pflege“ für Ihre Fragen zur Verfügung steht.

Nähere Informationen zum Programm und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie unter https://eveeno.com/pflegedigitalbw-fachtag2023.